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Akustikusneurinom: Die unbekannte Gefahr im Ohr

Schwindelambulanz Hadamar I Zuletzt aktualisiert: 23.08.2023

1. Vom Tinnitus zum Tumor: Wissenswertes über das Akustikusneurinom

Viele von uns sind mit Ohrensausen oder Tinnitus schon in Berührung gekommen. Zum Glück vergehen diese Symptome in den meisten Fällen von alleine. In manchen Fällen können sie jedoch auch ein Vorbote für ein ernsthaftes gesundheitliches Problem darstellen. In diesem Beitrag ist von dem sogenannten Akustikusneurinom die Rede.

Bei dem Akustikusneurinom handelt es sich um eine Tumorerkrankung, welche den Hörnerv betrifft. Die Erkrankung kann schwerwiegende Symptome wie zum Beispiel Schwerhörigkeit, Schwindel und sogar Gesichtslähmungen auslösen. Doch wie entsteht ein Akustikusneurinom und welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung? In diesem Blogbeitrag möchten wir uns eingehend mit dieser Krankheit auseinandersetzen und alle wichtigen Fragen beantworten.

2. Krankheitsbild 

2.1 Was ist ein Akustikusneurinom?

Ein Akustikusneurinom (auch bezeichnet als Vestibularisschwannom) ist eine Tumorform. Dieser Tumor wächst im Gleichgewichtsnerv, einem Zweig des Nervus vestibulocochlearis. Der Nervus vestibulocochlearis wird auch als 8. Hirnnerv bezeichnet. (1) Ein Akustikusneurinom wächst in den meisten Fällen nur langsam und ist als gutartig verordnet. 

Der Tumor kann jedoch durch fortschreitendes Wachstum verschiedene Nerven in der Nähe des Innenohrs beeinflussen. Somit können die Funktionen des Gleichgewichtsnervs sowie des Hörnervs beeinträchtigt werden. (2) Dies wiederum kann dann Symptome wie Schwindel, Gangunsicherheit oder auch Hörverlust zur Folge haben. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sind behandelnde Maßnahmen einzuleiten, um dem fortschreitenden Wachstum eines Akustikusneurinoms entgegenzuwirken.

Ein Akustikusneurinom tritt in der Regel nur auf einer Seite des Kopfes auf. In seltenen Fällen können aber auch beide Ohren betroffen sein. (3) 

2.2 Ursachen eines Akustikusneurinoms

Die Ursachen für die Entstehung von Akustikusneurinomen sind noch nicht abschließend erforscht. Allerdings lässt sich beobachten, dass das Risiko mit zunehmendem Alter anwächst. Im Zuge eines beidseitigen Akustikusneurinoms kann die vererbbare Krankheit Neurofibromatose Typ 2 (NF2) jedoch eine mögliche Ursache sein. Im Rahmen dieser Erkrankung können gutartige Tumore im Gehirn und dem Rückenmark entstehen. Sofern sich Akustikusneurinome auf beiden Kopfseiten im Bereich der Hör- und Gleichgewichtsnerven bilden, kann die Ursache sehr stark auf die Neurofibromatose Typ 2 hindeuten. (4)

2.3 Symptome

Die Symptome eines Akustikusneurinoms können je nach Größe und Position des Tumors variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
  • Schwerhörigkeit, 
  • Tinnitus (Ohrgeräusche), 
  • Druck im Ohr,
  • Schwindel,
  • Gleichgewichtsstörungen,
  • Taubheit auf einer Seite des Kopfes. 
In einigen Fällen kann der Tumor auch auf den Gesichtsnerv drücken, was zu Gesichtslähmungen führen kann. Bei größeren Tumoren können zusätzlich Kopfschmerzen und Verwirrtheit auftreten. (5)

3. Behandlung und Therapie

3.1 Akustikusneurinom: Heilungschancen und Behandlungsmethoden

Die Heilungschancen bei einem Akustikusneurinom hängen von verschiedenen Faktoren ab. Mögliche Faktoren sind die Größe und Art des Tumors sowie das Alter des Patienten.
In den meisten Fällen sind Akustikusneurinome langsam wachsende Tumore, welche in der Regel gutartig sind. Es gibt im Allgemeinen drei wesentliche Optionen für das Vorgehen bei der Behandlung eines Akustikusneurinoms:

1. Abwartendes Beobachten (Monitoring): Wenn der Tumor klein ist und keine Symptome verursacht, kann eine abwartende Beobachtung (Monitoring) in Betracht gezogen werden. In diesen Fällen ist eine vollständige Heilung nicht erforderlich, da der Tumor keine lebensbedrohlichen Auswirkungen hat. Insbesondere bei älteren Menschen, kann dies eine sinnvolle Option darstellen. Wenn der Tumor jedoch größer wird oder Symptome verursacht, ist in der Regel eine Behandlung erforderlich. Die häufigsten Behandlungsoptionen sind dann entweder eine Operation oder eine Strahlentherapie. 

2. Eine Operation kann in der Regel eine vollständige Entfernung des Tumors ermöglichen und somit eine Heilungschance bieten. Allerdings gestaltetet sich eine Entfernung insbesondere bei größeren Tumoren als schwierig und es kann zu Komplikationen kommen. (7) 

3. Die Strahlentherapie ist eine wirksame Behandlungsoption insbesondere bei kleineren Tumoren oder bei älteren Patienten, welche eine Operation gerne umgehen möchten. Die Strahlentherapie kann jedoch auch zu Nebenwirkungen führen. (8) Wie auch bei einer Operation auch sind die möglichen Schritte und Nebenwirkungen mit dem behandelnden Arzt im Vorwege genau abzuklären.

Insgesamt sind die Heilungschancen bei einem Akustikusneurinom im Allgemeinen gut. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Tumor frühzeitig erkannt und behandelt wird. Jedoch ist jeder Fall unterschiedlich. Von daher ist die richtige Diagnose und Behandlung durch eine erfahrene Ärztin bzw. einen erfahrenen Arzt entscheidend.

3.2 Wie lässt sich ein Akustikusneurinom feststellen?

Die Diagnose eines Akustikusneurinoms kann zum Beispiel durch eine Kombination aus einer gründlichen Anamnese, bildgebenden Verfahren und Hörtests erfolgen.

Ein MRT (Magnetresonanztomographie) ist ein zur Auswahl stehendes bildgebendes Verfahren, welches für die Stellung einer Diagnose herangezogen werden kann. Mit einem MRT kann der Tumor und seine genaue Lage im Gehirn sichtbar gemacht werden und dessen Größe entsprechend bestimmt werden.

Hörtests sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Diagnose eines Akustikusneurinoms. Diese Tests können das Ausmaß des Hörverlusts auf einer Seite des Kopfes messen und dazu beitragen, den Grad der Beeinträchtigung zu bestimmen.

Wenn ein Akustikusneurinom vermutet wird, ist es als Patient ratsam, sich an einen Spezialisten zu wenden. Im Regelfall handelt es sich hier um HNO-Ärzte oder Neurologen. Der behandelnde Arzt führt dann eine gründliche Untersuchung durch, um geeignete Maßnahmen in die Wege leiten zu können.

3.3 Leben mit einem Akustikusneurinom im Alltag

Das Leben mit einem Akustikusneurinom kann für viele Patienten eine Herausforderung darstellen. Die Symptome können sich auf den Alltag auswirken, indem sie zum Beispiel Hörverlust, Gleichgewichtsstörungen oder Tinnitus verursachen. Eine erfolgreiche Behandlung kann Patienten zu einem normalen Alltag verhelfen. Fallabhängige Nebenwirkungen oder Spätfolgen sind jedoch bei manchen Patienten nach einer Operation nicht komplett auszuschließen. 

3.4 Welcher Arzt ist für die Behandlung eines Akustikusneurinoms geeignet?

Für die Behandlung eines Akustikusneurinoms kommen in der Regel Hals-Nasen-Ohren-Ärzte oder Neurologen in Betracht. Dies hängt allerdings vom Einzelfall und der jeweils individuellen Situation des Patienten ab.

4. Fazit

Akustikusneurinome sind seltene gutartige Tumore, welche sich im Gleichgewichtsnerv ausbilden können. Mögliche Symptome sind unter anderem ein voranschreitender Hörverlust, Gleichgewichtsstörungen und Tinnitus. Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute noch nicht vollständig erforscht. 

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie z. B. eine MRT-Untersuchung und Hörtests. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen eine operative Entfernung des Akustikusneurinoms, eine Strahlentherapie oder ein Monitoring. 

Bei rechtzeitiger Diagnose und angemessener Behandlung sind die Heilungschancen sowie die Lebenserwartung bei Akustikusneurinomen in der Regel gut. Es ist wichtig, einen erfahrenen Arzt mit spezieller Expertise in der Behandlung von Akustikusneurinomen zu finden, um die bestmögliche Behandlung und Ergebnisse zu erzielen.

5. Häufige Fragen 

5.1 Was ist ein Akustikusneurinom?

Ein Akustikusneurinom ist ein gutartiger Tumor des Gleichtgewichtsnervs. Diese Art von Tumor wächst in den meisten Fällen nur langsam und ist als gutartig verordnet. Er kann bei ausbleibender Behandlung zu Hörverlust, Gleichgewichtsstörungen, Tinnitus und anderen Symptomen führen.

5.2 Wie leben mit Akustikusneurinom?

Das Leben mit Akustikusneurinom kann abhängig von Größe und Lage des Tumors das Leben von Betroffenen stark beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose und geeignete Behandlungsoptionen können die Lebensqualität Betroffener allerdings verbessern. Es sollte ein erfahrener Arzt aufgesucht werden, um die Symptome zu bewältigen und das tägliche Leben zu erleichtern.

5.3 Welche Symptome weisen auf ein Akustikusneurinom hin?

Die Symptome eines Akustikusneurinoms können Hörverlust, Tinnitus, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Taubheit im Gesicht oder auch Kopfschmerzen umfassen. Schleichende einseitige Hörverluste sind ein häufiges Frühsymptom. Die Symptome können je nach Größe und Lage des Tumors variieren.

5.5 Wie schnell wächst ein Akustikusneurinom?

Die Wachstumsgeschwindigkeit eines Akustikusneurinoms variiert stark und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dies können die Größe und die Art des Tumors oder auch das Alter des Patienten sein. In der Regel wächst ein Akustikusneurinom sehr langsam. In seltenen Fällen kann es jedoch schnell wachsen und schwerwiegende Symptome verursachen.

5.6 Wie gefährlich ist ein Akustikusneurinom?

Die Gefährlichkeit eines Akustikusneurinoms hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist von daher von dem individuellen Fall abhängig. Insgesamt hat ein gutartiges Akustikusneurinom jedoch eine gute Prognose, wenn es frühzeitig erkannt und behandelt wird.

5.7 Welcher Arzt operiert ein Akustikusneurinom?

Anlaufstellen für eine Behandlung können HNO-Ärzte oder Neurologen bzw. Neurochirurgen sein. Die Entscheidung hängt von der Größe und Lage des Tumors sowie von der Expertise des behandelnden Arztes ab.

6. Weiterführende Quellen 

(1) https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hals-,-nasen-und-ohrenerkrankungen/erkrankungen-des-innenohrs/akustikus-neurinom

(2) https://www.netdoktor.de/krankheiten/hirntumor/akustikusneurinom/

(3) https://www.hirntumorhilfe.de/hirntumor/tumorarten/akustikusneurinom/

(4) https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/neurologische-erkrankungen/akustikusneurinom-738227-mehrseiter-2-ursachen.html

(5) https://neurochirurgie.insel.ch/erkrankungen-spezialgebiete/hirntumoren/vestibularisschwannom

(7) https://www.einfacher-hoeren.de/de/akustikusneurinom__90/

(8) https://www.einfacher-hoeren.de/de/akustikusneurinom__90/

HNO-Arzt für Schwindelerkrankungen

Mein Name ist Dr. med. Daniel Slotosch. Als Arzt habe ich mich auf HNO Heilkunde, Chirotherapie, Osteopathie und ambulante Operationen spezialisiert. Seit 2011 praktiziere ich mit meinem Vater Dr. Volkmar Slotosch in einer HNO-Gemeinschaftspraxis in Hadamar.

Darüberhinaus leite ich die Schwindelambulanz Hadamar, welche als private Sprechstunde ein Teil der HNO-Praxis Hadamar ist.

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